Daheim

Liebste, nun ließen wir die Straßen und das Leben, -
Wir sind nun allein!
Und die große Nacht will ihre Hand uns geben,
Uns zwein.
Auf ihren Fittichen, grau und schwer,
Kam sie daher.
Deine Augen sind nun mein einz'ges Licht
Und meine Sterne.
In der Ferne
Vertönt die Stadt und stört uns nicht ...

Nun sieh: mein Heim ist arm und meine Hände leer.
Deine Lippen sind so weich,
Deine weißen Glieder von Glückesgaben schwer:
Mach mich reich!
Komm, wir sind Kinder, und wir schreiten
Nun Hand in Hand zu Seligkeiten:
Deines Innern Tiefen,
Deines Leibes Wonnen
Werden zehrende Sonnen,
Die im Meere schliefen.
Sieh, nun steigen sie strahlend empor,
Leuchten aus Tiefen der Nacht hervor
Und verbrennen in Gluten von Glück und Schmerz
Mein Herz ..... (S. 16)

Collection: 
1915

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