Das Ende

- - Das also ist der Liebe Tod? -
Den hatt' ich mir ganz anders vorgestellt:
Ich dachte mir, die ganze Welt
Müßt öde sein und kalt vor Gram und Not. -

Ich dachte an zerrauftes Haar,
An Tränenströme ohne Ende,
An Augen starr und sonderbar,
An wütende, verkrampfte Hände

Und arme Herzen, blutigrot und zerfetzt und zerschlagen,
Und in der schwülen Luft ein banges Seufzen und Klagen ...

Nun sieht das ganz wie immer aus,
Als wäre nichts, rein nichts geschehn:
Die Menschen auf der Straße gehn,
Die Sonne scheint, - Lärm schallt durchs Haus. -

Wir beide waren stets korrekt!
Warum nicht in der letzten Stunde?
Du hast die Hand mir hingestreckt,
Ein art'ges Lächeln auf dem Munde. -

Nur deine großen Augen scheinen mir etwas feucht zu sein.
Und ich, - du siehst es kaum, - grab in die Lippen die Zähne ein ...

Collection: 
1915

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Poesie am Kaffeetisch,
Weh, ward heut gefordert,
Und zu manchem schnellen Vers
Wurde ich beordert.

Reimte, wie ichs grade fand.
Wenig wollt es taugen:
Auf die Feder schauten mir
Lachend Frauenaugen!...

O küsse mich! - und immer, immer wieder
Erquicke mich mit deiner Liebe süßem Trank!
Dann sinken meine müden Augenlider,
Und durch mein ganzes Wesen zieht es sehnsuchtskrank.

Dann schau ich ferne, blaue Bergeshöhen
In einem...

Hätt' mich nicht die Not getrieben,
Wär' ein Engel mein geblieben!

Wär' das Sterben nicht so feige,
Tranken wir des Glückes Neige!

Forderte uns nicht das Leben,
Hätt's uns keine Not gegeben!

Sollt' ein Gott im...

Herbstlaub tanzet gelb im Wind, -
Wandrer ziehn in Nebelschleiern
Dahin, wo die Toten sind.
Darum will auch ich nun feiern.

Rosen stell ich vor mich hin,
Und ein Liedchen spiel ich leise, -
Ach, du ferne Sängerin,...

- - Das also ist der Liebe Tod? -
Den hatt' ich mir ganz anders vorgestellt:
Ich dachte mir, die ganze Welt
Müßt öde sein und kalt vor Gram und Not. -

Ich dachte an zerrauftes Haar,
An Tränenströme ohne Ende,
An...