An Phyllis

Laß mich es tausendmal dir sagen,
Der schönste Tag von meinen Tagen
War der, der mich dir zugeführt;
Und nie gedenk' ich seiner Stunden,
Daß nicht, was ich durch ihn gefunden,
Mich zu vergnügten Thränen rührt.

Hätt' ich, umringt von Finsternissen,
Der Jahre Lenz verweinen müssen,
In Kerkern, wo das Schrecken wohnt,
So wär', o Phyllis, vom Geschicke
Durch Einen dieser Augenblicke
Mir jeder Schmerz genug belohnt.

Seit es mir dieses Gut gegeben,
Begann für mich ein neues Leben,
Ein neuer Himmel strahlt für mich.
Die Zärtlichkeit, die mich beseelet,
Der Trieb, dem aller Ausdruck fehlet,
Vermehrt mit jeder Stunde sich.

Laß mich dein holdes Aug' es lehren,
Laß mich von deinem Munde hören,
Daß meine Liebe dir gefällt.
Du wirst, rührt dich mein zärtlichs Flehen,
In mir den treusten Jüngling sehen,
So wie den seligsten der Welt.

Collection: 
1773

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