Laß mich auf gewohnte Weise
Dir ein Blatt zu Füßen legen:
Denn es muß zu Deinem Preise
Stets sich Hand und Lippe regen.
Zwar vermag ich nichts zu singen
Was Du mich nicht selbst gelehrt;
Doch was wir den Göttern bringen
Haben sie zuvor gewährt.
Sage selbst, du Einzig Eine,
Wie ich Dich verehren soll.
Deines Wesens hohe Reine
Heischt der Ehrfurcht frommen Zoll;
Doch die eigne Huld der Frauen,
In der Jungfrau offenbart,
Regt zu menschlichem Vertrauen,
Das sich mit der Sehnsucht paart.
Könntest Du Dich selbst erblicken,
Dich mit fremden Augen sehn,
Ja, es würde Dich entzücken,
Sähst Du Dich so lieb und schön.
Drum vergönne, daß ich sage
Was die Unschuld Dir verwehrt:
Denn das Höchste, was ich wage,
Reicht doch nicht an Deinen Werth.
Sähst Du dieser Augen Bläue,
Die der Himmel selber sind,
Diesen Blick der Huld und Treue,
Der Dir jedes Herz gewinnt,
Du verlangtest nichts zu schauen
Als den süßen blauen Raum;
Seinen Sternen zu vertrauen
Däuchte Dir ein sel'ger Traum.
Und das Lächeln dieser Wangen,
Dieses Mundes Saitenspiel
Hielt Dir Aug' und Ohr gefangen
Und vereint in Ein Gefühl:
Gleich des Frühlings Götterschöne,
Wo die Blumen ewig blühn,
Sonnenschein und goldne Töne
Durch die blauen Lüfte ziehn.
Ach, umsonst ist mein Bemühen,
Dir zu schildern wie Du bist;
Ewig muß den Ausdruck fliehen
Was der Sinn selbst nicht ermißt.
Spräch' ich auch mit Engelszungen,
Träf' ich doch die Wahrheit nicht,
Da die höchsten Huldigungen
Nur das Herz durch Thaten spricht.
Würde durch die Gunst der Musen
Nur mein heißer Wunsch erhört,
Daß zum Spiegel sich mein Busen
Magisch Dir entgegen kehrt:
Für dich selbst Dich zu entzünden
Mit der Sehnsucht meiner Brust;
Ach, dann würdest Du empfinden
Deinen Werth und meine Lust!