Sie sagen All', du habest mich verlassen,
Erlegen sei dein Mut dem langen Leid,
Sie wispern's leis, sie schrei'n es auf den Gassen
Und wünschen Glück zur neuen Zeit.
Dein Vater schickt mir uns'rer Liebe Pfänder,
Zerdrückte Brieflein und ein Bischen Gold,
Vergessne Reime, halbvergilbte Bänder,
Und schreibt dazu, du habst es so gewollt.
Ich weiß nicht, ob sie deine Truhn erbrachen,
Ob du gefoltert eine Lüge sprachst,
Ich weiß nur, daß sie eitel Thorheit sprachen,
Daß du mir nimmerdar die Treue brachst.
Ich weiß nur, daß verbannt auch und mit Kränken
Dein Sinn an meiner Seele hängen muß,
Weil deines schönen Hauptes stilles Denken
Der beste Theil von meinem Genius.
Sie können's nicht und werden's nie begreifen,
Die dich bedräut um den verfehmten Mann,
Daß wahre Liebe selbst in Qual nur reifen,
In Glut sich stählen, doch nicht sterben kann.
Ich aber weiß es, daß du allerwegen
Mit Leib und Seele, sonder Wahl und Zwist
Auch ohne deiner Sippschaft Gunst und Segen
Mein Lieb, mein Weib durch Gottes Güte bist.
In diesem Glauben will ich Alles tragen,
Was täuschend du in Liebeslist ersannst,
Und darf dir unter Thränen lächelnd sagen:
Geh' hin, verlaß, vergiß mich, wenn du kannst!