Mein Glück

Ich weiß es doch und glaub' es kaum,
So wunderbar ist mir,
Ich geh' am Tag als wie im Traum
Ob all der Lust an dir.

Und doch im tiefsten Traum ist mir
So hell und sonnenklar,
Daß nur ob all der Lust an dir
Die Welt so wunderbar.

Und wenn die Welt als wie im Traum
Vergieng' ob dir und mir,
Ich wüßt' es kaum, ich glaubt' es kaum,
Ob all der Lust an dir.

aus: Gedichte von J. G. Fischer
Dritte vermehrte und aus verschiedenen Sammlungen
vervollständigte Auflage
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1883

Collection: 
1883

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