Mir ist als müßtest Du

Mir ist als müßtest Du in nächt'ger Stille
Mein irrend Herz, das sich vom Weg verlor,
An Deines Schlummers Pforte pochen hören,
An Deiner Träume friedlich stilles Thor;

Als müßten wild und taumelnd die Gedanken,
Wie in die Nacht ich sie gesandt hinaus,
Als eine Schaar von trunk'nen Schwärmern brechen
In Deiner Seele friedlich Gotteshaus.

Du aber schläfst. Es pocht mein Herz vergeblich,
Und wie die Fluth sich bricht am blum'gen Strand,
So steigt und klimmt die Woge meiner Sehnsucht
Vergeblich auf an Deines Lagers Rand.

Aus: Poetischer Nachlaß
von Freiherrn Karl von Fircks
Leipzig Franz Wagner 1871

Collection: 
1864

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Der Mond steht am Himmel, von Sternlein blüht
Die Nacht über Feldern und Matten,
Ein einsamer Reiter die Straße zieht
Selbander mit seinem Schatten.

Muß wohl ein vieltreues Gedenken sein,
Was ihm den Sinn hat gefangen,...

Oben auf der Felsenzinne
Schimmernd steht das Ritterschloß,
Bub' und Knapp' im Burghof reiten
Wild und jubelnd hoch zu Roß.
Unten düster in der Tiefe
Liegt das Kloster, einsam stehn
Stille Mönchlein an den Fenstern...

Ich saß schon oftmals in der Stille nieder
Nachsinnend einem räthselhaften Lied,
Das leis' und heimlich, flüsternd immer wieder
In Lust und Weh durch meine Seele zieht.
Doch wie ich sann und träumte lange Stunden
Und wog das Wort...

Ich habe mich, müde vom Sorgen und Wandern,
Zum Frühling auf's blühende Lager gestreckt,
Und unter das Haupt einen Traum mir genommen,
Und mit dem Himmel mich zugedeckt.

Es klettern die Verse mit tanzenden Füßen
Wie spielende...

Sag', was du willst, versuch' an mir,
Was Liebe tragen kann,
Thu' deinen bösen Willen dir,
Doch sieh mich wieder an!

Mir ist, wenn sich dein treuer Blick
Nicht mehr zu mir gesellt,
Es sei gestorben Freud' und Glück...