Herzensjubel

Was pocht mir an's Herz, was klingt mir im Ohr,
Was läutet in meinen Gedanken,
Was tastet und blühet an mir empor
Wie spielend umschlingende Ranken?

Es singt mit den Vögeln in Lüften hell,
Es kommt mit dem Winde gezogen,
Es hüpft und tanzt auf dem Wiesenquell,
Es schifft auf den blauen Wogen.

Ich glaube, ich glaube, das Glück, das Glück
Ist der Haft des Himmels entronnen
Und tanzt und singt auf der Wanderschaft
Im fröhlichen Lichte der Sonnen.

Und wer es hört singen den Weg entlang,
Dem blühen die Thäler und Hügel,
Und wen es thut streifen auf seinem Gang,
Dem regen im Herzen sich Flügel.

O, wer es zu greifen, zu fangen verständ',
Und wer es dann wüßte zu halten
In tiefer verschwiegener Brust und fromm
Die Hände darüber zu falten!

Aus: Gedichte vom Freiherrn Carl von Fircks
Leipzig Julius Klinkhardt 1864

Collection: 
1864

More from Poet

  • Der Mond steht am Himmel, von Sternlein blüht
    Die Nacht über Feldern und Matten,
    Ein einsamer Reiter die Straße zieht
    Selbander mit seinem Schatten.

    Muß wohl ein vieltreues Gedenken sein,
    Was ihm den Sinn hat gefangen,...

  • Oben auf der Felsenzinne
    Schimmernd steht das Ritterschloß,
    Bub' und Knapp' im Burghof reiten
    Wild und jubelnd hoch zu Roß.
    Unten düster in der Tiefe
    Liegt das Kloster, einsam stehn
    Stille Mönchlein an den Fenstern...

  • Ich saß schon oftmals in der Stille nieder
    Nachsinnend einem räthselhaften Lied,
    Das leis' und heimlich, flüsternd immer wieder
    In Lust und Weh durch meine Seele zieht.
    Doch wie ich sann und träumte lange Stunden
    Und wog das Wort...

  • Ich habe mich, müde vom Sorgen und Wandern,
    Zum Frühling auf's blühende Lager gestreckt,
    Und unter das Haupt einen Traum mir genommen,
    Und mit dem Himmel mich zugedeckt.

    Es klettern die Verse mit tanzenden Füßen
    Wie spielende...

  • Sag', was du willst, versuch' an mir,
    Was Liebe tragen kann,
    Thu' deinen bösen Willen dir,
    Doch sieh mich wieder an!

    Mir ist, wenn sich dein treuer Blick
    Nicht mehr zu mir gesellt,
    Es sei gestorben Freud' und Glück...