58.
Nun weiß ich dies: daß Leben Sterben heißt,
Den Tod vor Augen langsam zu ihm gehen,
Bis hoch zum Herz in Sorgenmeeren stehen,
Tief unter Wolken, die kein Glück zerreißt.
Nur hell ein Geierpaar, das stetig kreist,
Nur Raubtiergier vor müden Blicken sehen
Und Not im Sehnen, Finden und Verstehen /
So ist das Leben / ja, so ists zumeist.
Nur Auserwählten gibt es manchmal Flammen
Zu kühner Lust und wildem Tatbegehren,
Die wissen Angst und Schwermut abzuwehren
Und stehn erleuchtet über stumpfen Heeren /
Und stehn allein / und finden nie zusammen:
So gab der Tod auch ihnen sein Verdammen.