25.
In meiner Kirche, wo ich täglich bete,
Steht jedesmal, wenn zum Altar ich trete,
An naher Säule schwer ein junger Mann
Und sieht in Qual und voll Begehr mich an.
Mirandola, dies weiß ich, ist sein Name,
Er hat kein Eheweib und keine Dame,
Der er die Gaben seiner Jugend bringt
Und Sehnen flüstert oder Liebe singt.
Er hat ein Sehnen und er hat ein Lieben,
Das steht so groß in seinem Blick geschrieben,
Der Inbrunst brennend immer zu mir fleht,
Wenn ich dort kniee, er dort glühend steht.
Schön ist der Mann und stolz, aus edlem Stamme;
Und seine Liebe sengt mich wie die Flamme,
Nach der mein Herz an kaltem Herd sich sehnt,
Nach der mein Sehnen leere Arme dehnt.
O welche tiefe Lust in diesem Neuen:
Solch junges Beten schenkend zu erfreuen,
Herniedersteigen von verehrten Thronen
Und Herz an Herz den Glauben zu belohnen.