Es lag im leisen Abendtraume
Vor uns die jugendschöne Welt;
Wir wandelten in tiefem Schweigen
Noch immer fort durch Wald und Feld.
Verfallen warst du ganz dem Zauber
Der Schönheit, die uns mild umfing;
Es schien, du hättest mein vergessen,
Weil nur an ihr dein Auge hing.
Du warst so hold in deinem Traume,
In deiner stillen Seligkeit -
Es ward im Anschaun deiner Schöne
Mein Herz von süßem Drange weit;
Mit heißen Küssen schon bedecken
Wollt' ich dein sinnend Angesicht:
Doch still beschied ich mich im Herzen
Und störte deine Andacht nicht.
Denn ein Gedanke, tief beglückend,
Stieg mir empor aus froher Brust:
Auch du erglühst vor allem Schönen
Und Herrlichen in reiner Lust;
So ist mein Ahnen und mein Hoffen,
Mein Träumen länger nicht verwaist:
Auch dich erhebt aus Erdenschatten
Der Schönheit göttlich hoher Geist.