Dein nahme ist mir zwar / du aber nicht bekandt /
In dem dich Dälamon mir niemals zeigen wolte /
Weil eyfersucht bey ihm mehr als die freundschafft golte
Itzt strafft der himmel ihn durch ein entferntes land /
Wird deine gegenwart ihm' unverhofft entwand.
Ich weiß es / daß ein bach aus seinen augen rollte /
Wie er den abschieds-kuß von dir empfangen solte;
Ich weiß es / daß auch dir der schmerz die geister band;
Allein der himmel läst sich dieses nicht erweichen /
Es ist sein fester schluß: er will euch wermuth reichen /
Nachdem ihr lange zeit den zucker habt geschmeckt;
Ja Dälamon soll dich nicht eher wieder küssen /
Biß daß er Saladin läst deine schönheit grüssen /
Und biß kein eyfer mehr in seinem herzen steckt.
(Theil 4 S. 78)
Auff die Dorilis
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Hilff himmel! welch ein bild! soll das Lisette seyn?
Ist das ihr netter leib / ihr zartes angesichte?
Wie? oder äffet mich vielleicht der augenschein /
Indem ich nur auff sie stets die gedancken richte;
Ach nein! du bist es nur; ich kenne... -
Geh hin beglücktes blat / geh küsse diese hände /
Die mich mein unfall itzt nicht selber küssen läst /
Geh / sprich / daß Saladin dich an Lisetten sende /
Der treue Saladin / der seinen lebens-rest
In einer frembden lufft mit seuffzen soll... -
Wie lange muß dein knecht doch etwas von dir bitten /
Worinnen man dich nicht genung bewundern kan;
Ein stümper darff sich nur vor frembden ohren hütten;
Du aber greiffst den ruhm der besten meister an /
Und kanst dich über sie mit gutem... -
Was seh ich? ist es wahr? darff ich den sinnen trauen?
Wie? oder seh ichs nicht / was doch die augen schauen?
Ach! ja / sie ist es selbst / ihr gang / statur und kleid /
Trifft mit Lisettens ein / hier ist kein unterscheid.
So bin ich... -
Als ich nechst deine pracht / mein engel / wohl erwog /
Und mir den fürhang recht von beyden augen zog /
Da fand ich daß mit dir auff erden nichts zu gleichen;
Denn / wer vollkommen ist / vor dem muß alles weichen.
Hierauff sah ich den glanz...