am ersten Mai 1641
O wie nenn' ich Dich, Göttliche,
Schirm des Lebens, und Huldathmende Zierde mir:
Die Du, endlich gekehrt auf des
Mondes weißem Gespann, lächelnd die frühere
Lust dem düsterem Geiste bringst.
Schon die Ader, die zäh starrte von trägem Frost,
Hüpfet hoch mit belebtem Sprung.
Frisch die Leier hervor lang' ich: die rührigen
Saiten kämmet der sich're Daum,
Und ein zitterndes Lied, Holdeste, schlägt er Dir.
Nichts Erfreuliches ohne Dich
Gibt die Laute zurück: aber sobald den Hauch
Deiner Lippen gefühlet sie,
Schnell von Kränzen Apolls blühet das Saitenspiel;
Und am Quelle, dem blinkenden,
Schmerz vergessend und Gram, rauschet es lieblicher.
Aufspringt lauschend der munt're Hain.
So erscheine Du oft, Himmlische, züchtiger
Wünsche süße Erzeugerin;
Und verkürze des Spiels dauernde Zögerung.
Mich zu leben ergözt mit Dir,
Und wenn ruft das Geschick, zag' ich zu sterben nicht.