Welche Jungfrau wähl' ich zum Preisgesang mir?
Jene Jungfrau wähl' ich, die Fleckenlose,
Mir, die frei vom Uebel der sel'gen Schuld em-
pfangen sogar ist.
Auf Isai's Grunde gezeugt, dem edeln,
Hebt sie unter Eschen, doch ohne Knoten,
Hebt sie unter Eichen, doch nicht mit harter
Rinde, als Zweig sich.
Stets bewahrt sie frei sich das Haupt, mit ew'gem
Frühling blüht geschmückt sie, ein holder Garten.
Eine Lilie prangt sie, berührbar Keinem,
Unter den Dornen.
Schlanke Töchter ihr des erhab'nen Sions,
Geht hinaus zu schau'n die gepries'ne Kön'ginn,
Eure Königinn, von dem hellen Tritte
Perlet der Fußsteig.
Viele Edelstein' euch gesammelt habt ihr,
Eifervolle Schaar, und berühmten Festschmuck:
Doch bei Jener findet sich größ'rer Ruhm ver-
borgener Schätze.
Und Die, wich vom Pol der Gestirne Chor, sieh
Glänzt allein, stralt unter den rings vereinten,
Schimmernd allen vor; und erscheint des Himmels
Süßeste Sorge.
Nicht die Rosenlippe, die Stirn, die Wange,
Nicht die Hand entstellt der geringste Tadel.
Ganz von Anmut blinket, und mackelfrei sie,
Ganz sie von Schönheit.
Viele, welchen nie sich gelöst der Gürtel,
Drängen um das Lamm sich als reine Jungfrau'n:
Eine ist erwählt, und des Brautgemachs werth,
Eine das Täubchen.