Ein mensch / der sterben soll / pflegt offters was zu bitten /
Und man gewehrets ihm / denn dieses ist der brauch /
Nun wird mein leib von dir auch itzund abgeschnitten /
Und bitt um einen kuß / gewehr es ihm doch auch.
Es schadet dir ja nicht / und bringet mir viel frommen /
Die küsse flecken nicht / und wärens tausend gleich /
Ich krieg ein grosses guth und dir wird nichts benommen /
Du wirst davon nicht arm / ich aber werde reich.
Für solche grosse gunst weiß ich dir nichts zu lassen /
Als mein getreues herz / das soll zu pfande seyn /
Und daß ich glauben mag / daß du es nicht wilst hassen /
So schließ dasselbe selbst / mein kind / in deines ein.
Wie wohl wird mir das thun / wenn so mein geist wird wohnen /
In diesem schönen schloß / als wie ein potentat /
Ich nehme nicht dafür der fürsten ihre Krohnen /
Nicht Indien dein gold / nicht Römer! eure stadt.
Auch wird die todesfurcht mir werden ganz benommen /
Die diese trennung sonst mir ärmsten jaget ein /
Doch hört mein letztes wort / sonst muß ich wiederkommen/
Und werd im grabe selbst nicht ruhig können seyn.
(Theil 5 S. 16)
Er bittet um einen Kuß
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