1.
Sey mir willkommen / ach! sey mir willkommen /
Schönste Lisille / du krone der frommen /
O! du mein alles! mein einzigs verlangen?
Hab ich dich oder hastu mich gefangen?
2.
Alles ist nunmehr ganz ruhig und stille /
Komm‘ und vergnüge mich liebste Lisille /
Laß mich die blumen / ach! laß mich den mäyen
Deiner holdseeligen schönheit erfreuen.
3.
Unsere liebe soll nimmer verwelcken;
Streut mir das bette mit rosen und nelcken /
Roßmarin sambt den verliebten narcissen
Streuet auff meiner Lisillen ihr küssen.
4.
Stille! mein liebgen ist müde vom wachen /
Müde vom scherzen / und müde von lachen /
Gleich wie die Lämmerchen unter den schaafen /
So ist das liebste Lisillchen entschlaffen.
5.
Niemand erkühne sich diese zu wecken /
Biß sich die sterne am himmel verstecken /
Biß sie die sonne von dannen heist gehen /
So wird ein niedliches weibgen auffstehen.
(Theil 4 S. 172)