1.
Ihr auen / bäch und püsche /
Du stille felder-ruh /
Und auch ihr stummen fische /
Hört meiner freude zu.
2.
Ich saß vor wenig tagen
Bey meiner Cynthia /
Was ich nur konte fragen /
War bey ihr alles ja.
3.
Ihr mund lag auff dem meinen /
Durch sie selbst angelegt /
Und ihre brust ließ scheinen /
Was sie verborgen trägt.
4.
Sie schloß mich ganz gebunden
In ihre armen ein:
Ach daß der süssen stunden
Noch solten tausend seyn.
5.
Sie stellte mir das küssen /
Und beste lieben frey;
Doch niemand solte wissen /
Daß ich ihr liebster sey.
6.
Diß will ich euch vertrauen /
Ihr auen weit und breit /
Ihr aber müsset schauen /
Daß ihr verschwiegen seyd.
7.
Drumb sagt / was ich getrieben
Den stummen felsen an:
Die gröste kunst im lieben
Ist / daß man schweigen kan.
(Theil 3 S. 103-104)