Gewitternahen

Bleischwer drückt die Nacht auf mich,
Wolken jagen rasch vorüber,
Trübe schon und immer trüber
Hüllt der Mond in Nebel sich.

In den Zweigen ächzt der Wind
Und es rauschen scheu die Blätter,
Bald vom dumpfen nahen Wetter
Ausgelöscht die Sterne sind.

Unkenruf im nahen See
Und im Gras ein leis’ Geflüster;
Öde starrt der Himmel, düster –
Weint er stumm – ob unserm Weh?

Collection: 
1870

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Uns’re Schiffe willst Du lenken
Nun nach einem gleichen Ziel?!
Fern Dir, losgerissen treib’ ich,
Längst der wilden Stürme Spiel.
Fürchte Du das böse Zischen,
Kalte Grollen, fürcht’ das Meer,
Lass’ mich ringen mit den Wogen,
Einsam, haltlos, ohne...

Reize mich nicht – o reize mich nicht!
Ich könnte sonst vergessen,
Wie viel ich thörichte Liebe für Dich
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Ich könnte vergessen, was ich Dir galt
Und was ich um Dich gelitten,
Drum reize mich nicht – o reize mich nicht,...

In bangen Nächten, wenn der graue Wahnsinn
Mit dürren Fingern an das Hirn mir pochte,
Wenn glüh’nde Thränen meine Kissen netzten,
Mein wildes Herz vor Zorn und Sehnsucht kochte –
In solchen Nächten war mir der Gedanke,
Daß Du noch lebst, daß ich Dich...

Es zuckt durch meine Seel’ ein Blitz
Mit gelben unheimlichen Flammen,
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Er zischet wie kaltes Verdammen,
Er zeigt mir in seinem fahlen Licht
Nur einen einz’gen Gedanken:
Ich seh’ ein weißes Todtengesicht
Auf...

Ihr seid beleidigt, weil ich nicht
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Und das Verzeihungs-Arangement
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Ich flehte nicht, Ihr selber seid
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Doch legt die Gnadenmienen ab,
Schaut, welche Kluft Ihr...