Fluch

Ein Liebesfluch hat Euer Band gewoben,
Mit Reuethränen ist es heiß benetzt;
Ob auch des Lebens Stürme trennend toben,
Ob Elend geißelnd auseinanderhetzt,
Ob Ihr verachtet oder glückgehoben,
Ob Zorn, ob Rachelust die Brust zerfetzt,
Ob Ihr zu hassen frevelnd mögt geloben:
Der alte Fluch besiegt Euch doch zuletzt.

Collection: 
1870

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Uns’re Schiffe willst Du lenken
Nun nach einem gleichen Ziel?!
Fern Dir, losgerissen treib’ ich,
Längst der wilden Stürme Spiel.
Fürchte Du das böse Zischen,
Kalte Grollen, fürcht’ das Meer,
Lass’ mich ringen mit den Wogen,
Einsam, haltlos, ohne...

Reize mich nicht – o reize mich nicht!
Ich könnte sonst vergessen,
Wie viel ich thörichte Liebe für Dich
Und Selbstverleugnung besessen!

Ich könnte vergessen, was ich Dir galt
Und was ich um Dich gelitten,
Drum reize mich nicht – o reize mich nicht,...

In bangen Nächten, wenn der graue Wahnsinn
Mit dürren Fingern an das Hirn mir pochte,
Wenn glüh’nde Thränen meine Kissen netzten,
Mein wildes Herz vor Zorn und Sehnsucht kochte –
In solchen Nächten war mir der Gedanke,
Daß Du noch lebst, daß ich Dich...

Es zuckt durch meine Seel’ ein Blitz
Mit gelben unheimlichen Flammen,
Er leuchtet wie der Verzweiflung Witz,
Er zischet wie kaltes Verdammen,
Er zeigt mir in seinem fahlen Licht
Nur einen einz’gen Gedanken:
Ich seh’ ein weißes Todtengesicht
Auf...

Ihr seid beleidigt, weil ich nicht
Gerührt in Eure Arme stürze
Und das Verzeihungs-Arangement
Mit keiner Reuescene würze.
Ich flehte nicht, Ihr selber seid
Nun plötzlich gnädig mir gewogen;
Doch legt die Gnadenmienen ab,
Schaut, welche Kluft Ihr...