62.
Du Wiege meiner Schmerzen,
Du sollst nun stille stehn,
Nicht mehr mit andern Herzen
Im gleichen Takte gehn.
Du lagst in tiefen Gluten
Und manchem hohen Rausch /
Und mußt du drum verbluten,
So ists ein edler Tausch.
Laß andre weiter gehen
Zum Ziel, das keiner kennt;
Du wirst doch nie verstehen,
Wohin dein Zeiger rennt.
Das war ein Irrelaufen
Um arme Stunden Glück;
Wie schwer sie zu erkaufen,
Sie gaben nichts zurück.
Nur Eines ist gegeben,
Zu Einem hast du Macht:
Leg ab das liebe Leben
Und bette dich in Nacht.
Lösch aus die Sehnsuchtssonne
Und steh in Dunkel still,
Da keine Erdenwonne
Ein Ganzes werden will.