16.
Aus meinem Teiche zieht ein schwarzer Schwan
Allein und stumm die stille Schattenbahn;
Er liebt die kleinen warmen Sonnenflecke
Und liebt das Rauschen seiner Schilfverstecke.
Wie oft auch schon aus nahem leisem Kahn
Ihm meine Augen in die Augen sahn /
Es schien ihn nichts im Innern zu berühren,
Und meine Neugier fand verschloßne Türen,
Und immer ist er ganz allein.
Ich finde, daß ihm Lionardo gleicht:
Auch er geht seinen Weg so stolz und leicht,
So stumm und schwarz und liebt es nicht, der Frauen
Allzu geschwätzigen Augengruß zu schauen.
Und seine Seele ist allein.
Ich denke oft, seh ich den schwarzen Schwan,
Daß jener diese Maske umgetan,
Um weich und lockend Leda zu bezwingen /
Dann ists, als sollt ich in die Wasser springen
Und dort, wo Schatten sich und Schilf verketten,
Mich tief in seine schwarzen Federn betten.