101.
Ein Mädchen, aus dem Mittelstand entsprossen,
Für alles Froh' und Gute voll Bewegung,
Und klügrer Einsicht fern, und klügrer Pflegung,
So war, um die ich Thränen hier vergossen.
Und wie sie mich das erstemal umschlossen,
Entzückte mich ein Geist voll feur'ger Regung,
Ein reicher Sinn voll Scherz und Überlegung,
Ein Reiz, der über alles ausgegossen.
In ihrer Hand las ich die meine wieder,
Nicht zart're Briefe küßt' ich, als die ihren,
Mit keiner flog ich wärmer durch den Reigen.
Die Schwächen selbst, das mädchenhafte Zieren,
Die süße Neugier mag ich nicht verschweigen;
Das zog so oft mich auf die Knie nieder.