XLIIII. (44)

XLIIII. (44)

1. Tröstlicher lieb,
ich mich stets üb,
wie ich jhr lieb und huld erlange,
ein frewlein zart,
dem ich mit fleis,
in stiller weis,
noch dien zu preis,
so helt sie mir das widerpart.
Wer hat gedacht,
dz solt sein gemacht,
ein weiblich bild,
von sinn und gemüt,
so fest und mild.

2. Phebe dir geschach,
auch also gach, |gach=schnell, eilig
du eiltest nach Daphne der jungfraw ungezam,
die dir entgieng,
zu stund anfieng,
mit laub ummhieng,
und ward ein schöner lorberbaum,
Dir nit mehr ward,
von bletlein zart,
denn nur ein krantz,
den du noch tregst,
umb jre liebe gantz.

3. Ach wer ich der, |wer=wäre
dem jetzt nicht mehr,
von der ich beger,
möcht werden,
denn ein krentzlein fein,
darzu jr gunst,
damit umb sunst,
nicht als der dunst,
vergieng ohn frucht der liebe mein.
Erst würd ich getröst,
von pein erlöst,
mein gemüt gantz gering,
villeicht mir fürder bas geling. |bas=besser

Collection: 
1582

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XIIII. (14)

1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
in rechter lieb und trewe,
Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
Ich wil allein, dein eigen sein,...

XIII. (13)

1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
bey der ich war alleine,
Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
wir zwey müssen uns scheiden.
Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
widerkommen bringt freude....

XII. (12)

1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
und macht gantz trawrig mich:
Das ich nun mus von der,
die offt erfrewet mich.
Mit schimpffen und mit schertzen,
hat sie mir mein gemüth erfrewt,
erst...

X. (10)

1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
zu hundert tausent stunden,
Wenn ich die lieb erst recht betracht,
ist mir mein leid verschwunden.
Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
sie...

VII. (7)

1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
wie wil mir nu geschehen,
das ich den hertz allerliebsten mein,
so lang nit hab gesehen,
der mir viel weil ond zeit vertreibt,
sonst keiner auff dieser erden,...