VII. (7)

VII. (7)

1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
wie wil mir nu geschehen,
das ich den hertz allerliebsten mein,
so lang nit hab gesehen,
der mir viel weil ond zeit vertreibt,
sonst keiner auff dieser erden,
Wenn ich gedenck, wie es jm geht,
mein hertz in grossen trawren steht,
ich kan nicht frölich werden.

2. Ach reicher Gott gib jhm das glück,
wo er ist weit im lande,
bewar jm seinen geraden leib,
vor leid und auch vor schande,
das wil ich immer dancken Gott,
allzeit und alle stunden,
Wenn ich gedenck, wie es jm geht,
mein hertz in grossen trawren steht,
kein lieber sol mir werden.

3. Er zog mit meinem willen dahin,
er het mein hertz für eigen,
viel guts ich mich zu jm versich,
trew dienst jm zu erzeigen,
kein falschheit er an mir erkandt,
an meinem gantzen leibe,
Noch ist der knab so wol gemut,
nem nicht für jn des keysers gut,
vergis mein nicht im hertzen.

Collection: 
1582

More from Poet

XIIII. (14)

1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
in rechter lieb und trewe,
Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
Ich wil allein, dein eigen sein,...

XIII. (13)

1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
bey der ich war alleine,
Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
wir zwey müssen uns scheiden.
Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
widerkommen bringt freude....

XII. (12)

1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
und macht gantz trawrig mich:
Das ich nun mus von der,
die offt erfrewet mich.
Mit schimpffen und mit schertzen,
hat sie mir mein gemüth erfrewt,
erst...

X. (10)

1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
zu hundert tausent stunden,
Wenn ich die lieb erst recht betracht,
ist mir mein leid verschwunden.
Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
sie...

VII. (7)

1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
wie wil mir nu geschehen,
das ich den hertz allerliebsten mein,
so lang nit hab gesehen,
der mir viel weil ond zeit vertreibt,
sonst keiner auff dieser erden,...