XL. (40)

XL. (40)

1. Die grosse liebe zwinget mich,
das ich kein wort kan sprechen,
ja sprechen,
Wenn ich gedenck an jr mündlein rot,
das sie mir bot,
mein hertz wil mir zubrechen.

2. Ich kam für liebes schlaffkemmerlein,
die thür war zugeschlossen,
geschlossen,
Ich klopffet also leise daran,
bald sie das vernam,
ich ward bald eingelassen.

3. Die liebe tregt ein schleyer weis,
mit brauner seiden umwunden,
umwunden,
Sie empfieng den knaben mit allem fleis,
in ir ermelein weis,
sie küst jn auff beide wangen,
ja wangen.

4. Schwartz braun, schwartz braun ist jr gewandt,
das tregt sie an jrem leibe,
ja leibe,
In rechter lieb und trew hab ich sie erkandt,
da ich sie fandt,
sie ist mir die liebste auff erden,
ja erden.

5. Alde alde, zu guter nacht,
sey dir schöns lieb gesungen
gesungen,
Dis liedlein ist dir und mir gemacht,
zu tausent guter nacht,
Gott straffe alle falschen zungen,
ja zungen.

Collection: 
1582

More from Poet

  • XIIII. (14)

    1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
    in rechter lieb und trewe,
    Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
    gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
    Ich wil allein, dein eigen sein,...

  • XIII. (13)

    1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
    bey der ich war alleine,
    Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
    wir zwey müssen uns scheiden.
    Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
    widerkommen bringt freude....

  • XII. (12)

    1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
    und macht gantz trawrig mich:
    Das ich nun mus von der,
    die offt erfrewet mich.
    Mit schimpffen und mit schertzen,
    hat sie mir mein gemüth erfrewt,
    erst...

  • X. (10)

    1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
    zu hundert tausent stunden,
    Wenn ich die lieb erst recht betracht,
    ist mir mein leid verschwunden.
    Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
    sie...

  • VII. (7)

    1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
    wie wil mir nu geschehen,
    das ich den hertz allerliebsten mein,
    so lang nit hab gesehen,
    der mir viel weil ond zeit vertreibt,
    sonst keiner auff dieser erden,...