XIII.

Ich sahe sie; der Augen Strahlenschimmer
Schien wie ein Abglanz mir von höherm Leben.
Bewundrung musst' ich ihren Reizen geben;
Doch sagt' ich mir: Das ist die Liebe nimmer!

Ich hörte sie; entzückend, wie nur immer
Der Musen Lied, war ihrer Töne Schweben.
Ich fühlt' es tief im Herzen wiederbeben;
Doch sagt' ich mir: Das ist die Liebe nimmer!

Jetzt ist sie fern; und ach! an allen Tagen
Seh' ich den Blick, die himmlischen Geberden,
Hör' ich den Klang der Göttermelodieen.

Ich fühl' auf ewig mir die Ruh' entfliehen,
Mein Busen flammt, und immer muss ich sagen:
Ach! dies ist Liebe - oder keins auf Erden!

Collection: 
1829

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  • IV.

    Wach' oder träum' ich? Hab' ich Sie gesehen?
    Durft' ich des lang' entbehrten Blicks geniessen?
    Als würd' in Luft das holde Bild zerfliessen,
    So staunt' ich's an, als würd's ein Hauch verwehen.

    Und soll ich noch nicht mein Gefühl gestehen?...

  • Aus Wolken neigt ein holdes Bild sich nieder,
    Wenn früh im Ost Aurorens Strahlen blinken;
    Und wenn der Sonne letzte Schimmer sinken,
    Seh' ich's im Duft der Abendröthe wieder.

    Und schwingt die Nacht ihr thauiges Gefieder,
    Dann...

  • II.

    Ihr grünen Hügel, weinbekränzte Höhen,
    Ihr stillen Gründe, kühle Schattenhallen,
    Du dunkler Hain, Wohnsitz der Nachtigallen,
    Wo der Erinnrung Schauer mich umwehen;

    Und du, o schöner Strom, der bald an jähen
    Felswänden rauscht,...

  • Du eilst von Ort zu Ort, von Land zu Lande,
    Nie ruhend hin mit leicht bewegtem Schritte,
    Und denkst vielleicht, nach flücht'ger Wandrer Sitte,
    Nicht mehr des Freunds im fernen Vaterlande.

    Mich aber fesseln hier, am Felsenstrande...

  • Dank dir, freundliche Dryade,
    Die den Wandrer ab vom Pfade
    Lockt' in ihrer Schatten Nacht,
    Dass er in der heil'gen Rinde
    Den geliebten Namen finde,
    Den sie treu für ihn bewacht.