Wunderblume

So schön, so schön! Wem soll ich dich vergleichen,
Da du dich selbst ja immer übertriffst?
Und keine Werte sind, die mir geeignet scheinen,
Dir auch das Wasser nur zum Mund zu reichen.

So gut, so gut. Wie soll ich dir denn sagen,
Wie sehr ich deine Güte oft empfand.
Du hast ja alle Not und Dunkelheit genommen
Und machst mich glücklich wie in Kindertagen.

Und rein, so rein. Dich wird in bess'ren Welten,
Wo andre vor dem Sonnenthrone knien
Und schluchzend ihre schlimmen Menschensünden beichten,
Allvater liebreich streicheln und nicht schelten.

Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
Band 9: Unveröffentlichtes Frühwerk II
Lyrik Dramenfragmente Prosa
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Hermann Luchterhand Verlag Neuwied am Rhein, Berlin 41 1970

Collection: 
1967

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Als mir ein wundersames blasses Kind
Die alte matte Freudenschale gab
Zu trinken, nahm ich, trank und sank hinab
Ins Nebelgrab, war wieder jung und blind.

Was ich durch hartes Ringen mir errang
Es starb, als ich berauscht von...

Wie weiße Narzissen
Ist mein bleiches Gewissen,
Ein wirrender Duft,
Ein Schreien.

Einst war es wie Veilchen,
Das ist nun ein Weilchen,
Eh ich das gewußt:
Zu zweien.

Aus: Carl Sternheim...

1.

Um unsre Plätze ist ein heilig Schweigen,
Und unsre Flüsse hält ein großes Stocken,
Von unsern Bäumen tiefes Niederneigen,
Und in den Lüften zittern wirre Glocken.

Ich schreite einsam zu den weißen Steinen
Und...

Ich leg dir Sterne in dein Mädchenbett,
Sie werden sich an deine Reinheit schmiegen
Und lächelnd da wie bei Verwandten liegen.

Und sinke glücklich nieder im Gebet:
Du bist ein gutes Kind, dein Herz ist rein,
O dieses ganze...

Sieh, dort fällt ein Vogel ein
in das hohe grüne Gras,
weißt du das,
was mag es für ein Vogel sein?

Halt! da ruft er. Komm doch nah,
leise, daß er uns nicht hört,
Schritt um Schritt, gleich sind wir da,
...