Wir standen am Saume des Waldes am Bahndamm.
Die Barriere hemmte uns. Du hattest eine Hand
Mit dem rotbraunen Handschuh auf die Stange gelegt
Und sahst nach dem Zuge, der, noch in weiter Ferne,
Sausend herankam.
Ich raunte, nicht mehr mächtig meiner Sinne,
Weil das Blut mir tosend zu Kopf rann,
Aus Liebe, aus Leidenschaft zu dir:
Ich stürze mich unter seine Räder,
Daß sie malmend über mich rasen,
Wenn Sie mein Flehn nicht erhören.
Du hobst den Kopf, und fein lächelnd,
O unglaublich fein lachend,
Sagtest du leise:
So etwas thut man, sagt's aber nicht.
Aus: Carl Sternheim Gesamtwerk
Band 9: Unveröffentlichtes Frühwerk II
Lyrik Dramenfragmente Prosa
Herausgegeben von Wilhelm Emrich
Hermann Luchterhand Verlag Neuwied am Rhein, Berlin 41 1970