Wer mag der Liebe Dauer wohl ermessen,
Die einmal in der Brust gepocht?
Ach, Alles that ich nun, dich zu vergessen,
Und hab' es dennoch nicht vermocht!
Wohl Tagelang vergißt sein Leid der Kranke,
Doch plötzlich wieder schreckt es ihn.
So will zuweilen heimlich der Gedanke
An dich in das Vergessen fliehn.
Doch plötzlich neuerstarkt wie Frühlingsföhne
Umrauscht er mich mit Flügelschwung.
Dein Bild taucht neu empor in Zauberschöne
Verklärender Erinnerung.
Dein Bild schwebt vor mir her in lichter Wolke,
Es grüßt mich aus dem Becher Wein,
Es plaudert auf dem Markt mit mir im Volke,
Es singt mich in den Schlummer ein.
Und wie der Kranke mählich lernt ertragen
Sein Leid als treue Lebenslast,
So will auch ich dein Bild nicht mehr verjagen;
Es sei mein liebster, stillster Gast.
Denn keine Krankheit ist so starke Treue.
Doch wie im Lenz die Narbe schmerzt,
So zaubert mir dein Bildniß stets aufs Neue
Den Frühling vor, den ich verscherzt!