Von silbernen Mondesflittern

Von silbernen Mondesflittern
Durchleuchtet träumt das Meer,
Die Lüfte beben und zittern
So heiß und traumesschwer.

Aufsteigt aus des Gartens Tiefe
Der blüh’nden Magnolien Duft —
Ein Hauch, betäubend, als schliefe
Darin des Südens Luft;

Der Liebe beklemmender Schauer,
Die schwüle Narkose der Lust,
Und süß gebundene Trauer
Einer stummen Menschenbrust....

Könnt’ ich euch Sprache verleihen,
Ihr schimmernden Kelche, ihr,
Ihr würdet vor Sehnsucht aufschreien,
Vor Wonne schluchzen, gleich mir!

Collection: 
1892

More from Poet

Zwei große Menschen schritten diese Pfade
Und oft steh'n Beide jäh mir vor dem Sinn:
Tasso, der Dichterfürst von Gottes Gnade,
Und Friedrich  Nietzsche .......

Leicht neigst du das Haupt und auf ernster Stirne
Thront gebietend dir der Vollendung Höchstes:
Edle Menschenanmuth mit Götterwürde
Machtvoll sich einend!

Seiendes verschmilzt so in deinem Wesen
Mit dem Götterdrang, der von Ewigkeit her
Mystisch sich...

Wie feuerflüssig Sonnenlicht
Fühl ich’s durch’s Herz mir rinnen –
Ich forsche nicht, ich klage nicht,
Will träumen nur und sinnen!

Wie diese Zauberfäden mir
Des Willens Kraft umspinnen,
So eng, so kosig und so wirr –
Da giebt es kein Entrinen...

Wack’rer Mann! Schon früh am Morgen
Öffnet er die Ladenthür,
Räumt, als trüg’ er schwere Sorgen,
Keuchend sein Geräth herfür:
Erst den Dreifuß, dann die Zange,
Ahle, Schusterkneip und Zirn,
Oft auch steht und sinnt er lange,
Oder reibt sich...

Vor uns her
Trottet der Führer: schwatzend
Und wiederkauend, ein kläglich-drolliger Staarmatz,
Den Noth und Hunger Weisheit gelehrt!
Ich aber –
Ich lausch’ ihm nicht: was sollen mir Namen, wo
Das Schicksal riesengroß sich eingezeichnet,
Und...