Aus dem Alabaster der Wand wachsen Kandelaber,
Teppiche gehn auf den Treppen mit uns ins Haus.
Oben plötzlich spricht ein verschlossenes Tor sein "Aber!",
wir alle stehn verlegen, schleppen uns traurig ins Dunkel hinaus.
Wo die Lüfte sich flügelnd schwingen und schweben,
wo aus Bächen von Winden die liebliche Stimme zerstiebt,
zärtliche Hände den Vorhang aus duftenden Reben heben,
damit wir Einlaß finden, wo alles einander liebt.
Lachend stehn wir im Saale. Paare, die uns gewahren,
rufen uns Glückliches zu, trinken uns Traumschönes zu.
Die mit der goldenen Schale, die Kindliche von zehn, zwölf Jahren,
die ich erträumte, erschuf, sagt süß zu mir: "Du!"
Wenn sich die Schemen vergessen, kann sich die Trauer berauschen;
schlägt die Uhr ihre Stunde, ist alles Traumglück aus.
Hab' ich nur Flücht'ges besessen - mit keinem Gott mag ich tauschen,
traumhaften Kuß am Munde, geh ich nach Haus.
Aus dem Schatten der Nacht wachsen Flammen,
der Schein auf den Regensteinen führt mich nach Haus.
Du hast so lange gewacht! Nun sind wir zusammen,
unsern Tag zu beweinen, furchtsam vor nächtlichem Graus.
Furchtsam vor Träumen, die trügerisch schwingen und schweben,
wenn aus flüchtigen Winden die schmeichelnde Stimme zerstiebt,
bis die zärtlichen Hände gemeinsam den Vorhang heben
und wir Einlaß finden, daß eines das andere liebt.
(Band 2 S. 60-61)
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