Sonett 19

Mich zu erlösen aus des Krieges Grauen,
     Den ich geführt mit deiner Augen Pracht,
     Hab’ ich schon oft mein Herz dir dargebracht,
     Doch du willst nicht so tief hernieder schauen.

Und hoffen auf dieß Herz noch andre Frauen,
     So ist ihr Hoffen schwach, getäuscht, verlacht;
     Ich will es nicht — was Unlust dir gemacht,
     Wie sollt’ ich dem in meinem Busen trauen.

Wenn ichs verstoße, und wenn Hilfe nicht
     In deiner Brust der arme Flüchtling findet,
     Wenn jeder Weg dem Irrenden verschwindet,

Wenn es die Schranken der Natur durchbricht,
     Dann wird uns beyde harte Schuld beschweren,
     Doch deine Schuld wird seine Liebe mehren.

Collection: 
Translator Simple: 
Carl Streckfuß
1804

More from Poet

Von Amorn zum gewohnten Ort gekehret,
     Stand ich wie einer, der gefaßt zum Streiten,
     Sich vorsieht, sich umschanzt von allen Seiten,
     Mit der Entschlüsse schwachem Schild bewehret.
 
Ich wandte mich, und staunte süß bethöret,
     Sah...

Weh mir, den Amors harter Angriff findet.
     Bey Tag und Nacht zu mehr als tausend Mahlen —
     Hin kehr’ ich, wo ich sah die Funken strahlen,
     Die ew’ge Gluth im Herzen mir entzündet.

Dort find’ ich Ruhe — Wenn die Nacht verschwindet,
     Wie wenn...

Als Cäsar einst aus des Verräthers Hand
     Des großen Feind’s geehrtes Haupt empfangen,
     Fühlt’ er von Freud’ und Jubel sich befangen,
     Ob heuchelnd gleich sein Blick voll Thränen stand.

Und Hannibal, als nun sein Vaterland
     Das grause...

Das goldne Haar, gelößt den sanften Winden,
     Ward neu gelockt in tausend süße Wogen,
     Aus ihrer Augen Doppelsternen flogen
     Die Zauberstrahlen, die mir nun verschwinden.

Auf ihrem Antlitz Mitleid aufzufinden
     Wähnt’ ich — vielleicht daß mich...

Zum alten Kerker hat mich neu geführet
     Amor, mit der Verheißung Schmeichellaut,
     Den Schlüssel hat der Feindinn er vertraut,
     Ob deren noch mein Herz sich selbst verlieret.

Gefangen war ich schon, eh’ ichs gespüret,
     Doch floh ich aus der...