Es meldet die Sage
Von glücklicher Zeit,
Als Seele dem Gotte
Der Liebe vermählt war.
Sie durfte ihn küssen,
Sie durfte ihn halten
Am wallenden Busen,
Sie durfte ihn drücken
An's knospende Herz.
Doch sollte die Seele
Den Himmel-entstiegnen
Gemahl nimmer schauen;
So war es der Wille
Der ewigen Mächte.
Gehüllt in das Dunkel
Der nächtlichen Schatten,
Dem Auge verborgen,
So schwebte er nieder,
So schlummert der Knabe
Zur Seite der Schönen.
Und als sie, verletzend
Der Ewigen Rathschluß,
Die Lampe entzündet
Und lüsternen Blickes
Die göttlichen Glieder
Des Knaben betrachtet,
Entflieht er verscheucht.
So blieben der Seele
Nur Kummer und Reue,
Nur Bangen und Sehnen
Verlorenen Glücks.