Am eignen Herd

Sind wir nur Fremdlinge auf Erden?
Ist unser Haus ein Wanderzelt?
Und sollten wir erst heimisch werden
Als Bürger einer andern Welt?
Hat dieses Glück am eignen Herd,
Der Friede und die süße Lust,
Zu ruhen an vertrauter Brust,
Im Himmelreiche keinen Werth?

Wir beteten, indem wir bauten:
"Du Friede Gottes, komm herab
Und wohne bei uns!" Wir vertrauten,
Daß nun der dürre Wanderstab
Festwurzeln dürfe und als Baum
Ergrünen im geweihten Land,
Und traun, was unser Herz empfand,
War mehr als eines Pilgers Traum.

So laß uns ferner baun und beten!
Wohl steht der Thron der Seligkeit,
Zu dessen Stufen wir einst treten,
Erhaben über Raum und Zeit;
Doch wo auch nur ein Wiederschein
Von seinem Glanz die Erde hellt,
Da dürfen wir in dieser Welt
Schon Hütten baun und glücklich sein.

Collection: 
1865

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