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    1. August 1914

    Auf, Schweizer! Hört den Völkerföhn
    Europas Tal durchstürmen!
    Schon glüht’s und sprüht’s aus banger Nacht...

  • Am 1. October 1797.

    War doch gestern dein Haupt noch so braun wie die Locke der Lieben
         Deren holdes Gebild still aus der Ferne mir winkt;
    Silbergrau bezeichnet dir früh der Schnee nun die Gipfel,
         Der sich in stürmender Nacht dir um den Scheitel ergoß.
    5 Jugend, ach! ist dem Alter so nah; durchs Leben verbunden,
         Wie ein beweglicher...

  • An Madame Karschinn, bey der Übersendung eines Blumenstrausses, am ersten December 1789.

    Liebste Karschinn, nimm den Morgengruß
    Und den Blumenstrauß an deinem ersten Tage
    Von mir an, nebst einem warmen Kuß.
    Sey so glücklich, wie die falsche Sage
    5 Oft den Erdenherrscher nennt,
    Der an goldnem Tisch, in purpurnem Gewande,
    Die Zufriedenheit von...

  • Ihr, die in manchem Lied mich höret klagen,
         Die Seufzer hört, die einst mein Herz genähret,
         Als ich den Kelch des Jugendwahns geleeret,
         Wo noch in mir ein andres Herz geschlagen;

    5 Dem Unbestand der Reden und der Klagen,
         Wie eitles Leid und Hoffen mich bethöret,
         Wird der, dem Amor seine Macht bewähret,
         Verzeihung,...

  • I. (1)

    1. Ungnad beger ich nicht von jhr,
    ich hoff das mir,
    solches nimmer werd zugemessen:
    Was müglich ist, bin ich bereit
    in lieb unnd leid,
    dein nimmer zuvergessen.
    Mein lebenlang, sag ich dir danck,
    der schön und zart, weiblicher art,
    so freundlich sie, und anders...

  •  1.
    Ihr auen / bäch und püsche /
    Du stille felder-ruh /
    Und auch ihr stummen fische /
    Hört meiner freude zu.

    2.
    Ich saß vor wenig tagen
    Bey meiner Cynthia /
    Was ich nur konte fragen /
    War bey ihr alles ja.
    ...

  •  1.
    Laurette / seit du mich besieget
    Und ich durch dich verwundet bin /
    So fühl ich nichts / das meinen sinn
    Und lebens-geister mehr vergnüget /
    Als wenn durch deine freundligkeit
    Mein brennend herze wird erfreut.

    2.
    Ein strahl von deinen...

  •  1.
    Mein engel gute nacht! der himmel wills nicht gönnen /
    Daß wir noch eine zeit beysammen leben können /
    Wir müssen was er will / wir sind in seiner macht;
    Drum sag ich noch einmahl: Mein engel gute nacht!

    2.
    Hätt ich dich nicht gesehn / so blieb ich ungequälet...

  •  1.
    Wehrtester engel / laß dich lieben /
    Weil ichs doch nicht ändern kan.
    Schafft das lieben gleich betrüben /
    Trifft es doch nicht iedermann
    Trauren bringt offt freuden zähren /
    Gifft muß uns offt arzney seyn /
    Unlust muß uns lust gebähren /
    Wolcken...

  •   1.
    Nicht schäme dich / du saubere Melinde /
    Daß deine zarte reinligkeit
    Der feuchte mond verweist in eine binde /
    Und dir den bunten einfluß dräut.
    Der grosse belt hegt ebb' und flut /
    Was wunder / wenns der mensch der kleine thut.

    2....