• Die Liebe
    Der Zirkel der Natur umschränkt
    Nicht mein Altar, nicht meines Tempels Zinnen;
    In einem meiner Finger hängt,
    Daß euer Leben euch die Parzen spinnen.
    Kommt nun, Höll', Erde, Himmel, Meer,
    Kommt,...

  • Von Liebe sagt und singt die Welt
    Seit sie vom Sonnenlicht erhellt.
    Doch liebt er selbst, empfindet Jeder,
    Daß Wort und Bild und Ton und Feder
    Von Liebe, wie sie ihn bezwungen,
    Noch nichts gesagt hat und gesungen. (S. 297)...

  •  
    Zwei liebten sich und wollten sichs nicht sagen,
    Und küßten sich auf eines Kindes Munde,
    Und sahen sich nur in des Kindes Augen,
    Und sprachen sich nur durch den Mund des Kindes.
    Da starb das Kind. Nun konnten sie nicht küssen,
    Nicht mehr sich sehn und auch nicht mehr...

  •   (Die erste Strophe aus einem Volksliede)

    O wie ists möglich dann,
    Daß ich dich lassen kann,
    Hab dich von Herzen lieb,
    Das glaube mir.
    Du hast das...

  • Aus einem Frantzösischen.
    Besihe das Hohelied Salomonis
    cap. ult. vers. 6.

    Es pflegen Lieb und Todt umb die Mannheit zu streben:
    Der Todt bringt nur den Leib/ Amor die Seel in Noth.
    So deucht mich Liebe sey...

  •  
    Kennst du dies hohe, himmlische Empfinden,
    Den Geistergruß aus unsichtbarer Welt?
    Die Seligkeit, der alle Gränzen schwinden,
    Die Lust, die Menschen neben Götter stellt?
    Den süßen Schmerz, das hoffnungsvolle Bangen,
    Die still gepflegte, liebgewordne Pein,...

  • Wer nie geliebt ward, sollte nimmer klagen -
    Unglücklich nur, wer niemals selbst geliebt!
    Ich mag des Schicksals schwersten Schlag ertragen,
    Mag jede Qual erdulden ohne Zagen,
    Solang noch Schatz auf Schatz das Herz vergibt!

    O nicht um jedes Glück des frohen Lebens
    Gäb' ich mein Liebesleid um Dich dahin...

  •  
    Sag' an, o Lied, was an den Staub
    Den Erdenpilger kettet.
    Daß er auf dürres Winterlaub
    Sich wie auf Rosen bettet?
    Das bist du, süße Lieb, du!
    Du wehst ihm Frühlingshoffnung zu,
    Wenn Laub und Blumen sterben!

    Wenn ihn Verzweiflung...

  •  
    Wenn deine Göttermacht, o Liebe,
    Aus der Verbannung Nebelthal
    Zur Sternenwelt uns nicht erhübe,
    Wer trüge dann des Lebens Qual?

    Ins Reich der Unermesslichkeiten,
    Bis wo die letzte Sphäre klingt,
    Folgst du dem Fluge des geweihten,
    ...

  • Abendgewölke schweben hell
    Am bepurpurten Himmel;
    Hesperus schaut mit Liebesblick
    Durch den blühenden Lindenhain,
    Und sein prophetisches Trauerlied
    Zirpt im Kraute das Heimchen!

    Freuden der Liebe harren dein!
    Flüstern leise die Winde;
    Freuden der Liebe harren dein!...