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    Steh' auf und öffne das Fenster schnell,
    Es lacht der Morgen so frisch, so hell,
    Und unten im kleinen Garten
    Sind Leute, die Deiner warten.

    Die Veilchen kamen über Nacht,
    Hoffärtig breit sich die Tulpe macht,
    Und träumend auf und nieder
    ...

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    Wenn du mich liebst, verrath' es nie,
    Laß nur von ferne mich es ahnen,
    Und wie ein scheues Reh entflieh',
    Will zum Geständniß ich Dich mahnen.

    Schnell würde der Gewißheit Ruh'
    Zu Asche all' mein Feuer dämpfen:
    Mein Herz muß zweifeln immerzu,...

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    Wenn lind des Waldes Wipfel rauschen,
    Und durch die Blätter blinkt der Stern,
    Lieg' ich, versenkt in tiefes Lauschen,
    In eines Baumes Schatten gern.

    Wie Heimathsgruß tönt aus dem Klingen
    Dein Name leise mir in's Ohr,
    Und aus dem müden Herzen dringen...

  • Wie Lenzeshauch hast Du mich stets erquickt,
    Was wild und schmerzlich mir die Brust bewegte,
    Wenn Deines Kleides Saum ich nur erblickt,
    War mir es schon, als ob der Sturm sich legte.

    Und über mich kommt eine süße Ruh',
    Schau' ich Dein Antlitz an, das schöne, milde,
    Voll Andacht wendet sich mein Herz Dir...

  • Bei Dir sah ich die Rosen blühen,
    Ich folgte Dir durch Wald und Au,
    Wir schauten still den Tag verglühen,
    Es kühlte uns des Abends Tau.

    Wie weich die Luft, wie zaubrisch helle!
    Dein Auge feucht, Dein Blick so mild
    Und auf des Stromes flücht'ger Welle
    Wiegt schaukelnd sich des Mondes Bild....

  • Die Welt weiß Deinen Namen nicht,
    Sie kennt auch nicht Dein lieb Gesicht,
    Die Welt ist zu beklagen!
    Es sollen drum zu jeder Frist,
    Wie lieblich Du, mein Schätzchen, bist,
    Ihr meine Lieder sagen.

    Manch Veilchen, das im Grünen blaut,
    Von keinem Auge wird geschaut,
    Der Wind, er hat'...

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    Bin ich von Dir geschieden einst,
    Vergiß mich dann nicht allzu eilig,
    Doch daß Du nimmer um mich weinst,
    Schwör' mir bei Allem, was Dir heilig.

    Wenn ich nur Dich stets fröhlich seh',
    Ist all' mein eigen Leid vergessen,
    D'rum thät's im Tod mir...

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    Dein Lächeln war mein einzig Glück,
    Mein einzig Leiden Dein Erblassen,
    Ein Blick von Dir hielt mich zurück,
    Ließ ohne Schmerz mich Alles lassen;
    Vorbei, vorbei sind jene Zeiten,
    Und nur zuweilen, still und mild,
    Wie Schwäne durch die Fluthen gleiten...

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    Der Frühling kehrt alljährlich wieder
    Mit gleichem Schmuck für Thal und Höh'n,
    Und jährlich jubeln unsre Lieder:
    Noch niemals war der Lenz so schön!

    Ich schaue Dich an jedem Tage
    Und lasse keinen doch vergeh'n,
    Daß ich nicht freudig staunend sage:...

  • (Ständchen)

    Der Tag schloß im Ermatten
    Sein Sonnenauge zu,
    Ich stehe tief im Schatten,
    Auf hohem Söller Du;
    Getrennt sind uns're Loose,
    Dir lacht des Lebens Lust,
    Die Rose nur, die Rose...