• So lernte wohl ein selig Glück ich kennen,
    Wenn ich von einem Glücke scheiden soll?
    Mag ich's nun Glück, mag ich's Begeistrung nennen,
    Es ward mir Herz und Sinn so übervoll,
    Und ach, von diesem Glücke mich zu trennen
    Ist schwer, ist hart, und unerreichbar wohl;
    Mir ist, als müßte ich mein ganzes Leben
    ...

  • Du mußt mir alle Tage sagen,
    nein, jede Stunde sprich zu mir:
    In allen deinen Erdentagen,
    so lange dich die Schritte tragen,
    nie lasse ich von dir! -

    Wenn dann die stillen Nächte kommen,
    sprech ich dir deine Worte nach,
    und Ängste, die mich sonst beklommen,
    sind wunderbar...

  • Wie die milde Sommernacht beglückt,
    also lindert deine süße Nähe,
    lange schon gereiftes Leid und Wehe,
    tröstet auch in Tränen und entzückt.

    Meine Seele, die gebunden ist,
    hebt sich auf dem Fittich sanfter Träume
    lächelnd hoch in unbegrenzte Räume,
    haltlos, wenn du gegenwärtig bist....

  • Wie soll mein Herz den Frühling überstehn,
    wenn sonnentrunken wieder rings auf Erden
    die Knospe schwillt in ahnungsvollem Werden
    und tausend Wünsche durch die Täler gehn ...
    Wie soll mein Herz den Frühling überstehn!

    Den Frühling, den auch du so sehr geliebt,
    wenn, wo ein Herz um deines fast vergangen,...

  • Nun hab ich dich zum ersten Mal gesehn,
    und ungerührt im Herzen, ungebunden,
    als hätt' ich deinen Zauber nie empfunden,
    sah ich dich von der Ferne vor mir stehn. -

    O Gott, ich bitte nicht um Gunst und Glück,
    das ich für bittre Stunden tauschen wollte,
    gib mir, und wenn ich daran sterben sollte,...

  • Und Tage sind, wo alle Sehnsucht schweigt.
    Und ob ich ganze Nächte schlaflos lausche,
    daß sie vom Herzen mir entgegenrausche,
    mir klingt kein Ton, der aus der Tiefe steigt.

    Komm, süße Sehnsucht, komm zu meiner Qual!
    Du bist lebend'gen Lebens ew'ge Quelle.
    Du drohst Vernichtung wie des Meeres Welle,...

  • Blaue nachtgewebte Schleier
    wallen um mein stilles Haus.
    Horch, des Abends holde Feier
    klingt in deinen Namen aus.

    Mond und Sterne, die da blinken,
    heißen du und alles du.
    Könnt ich so in dich versinken
    wie in dieses Abends Ruh.

    ...

  • Liebes Herz, nun gib dich drein;
    linde, ach, und düfteschwer
    zieht die Juninacht einher,
    will durchaus empfunden sein.

    Dulde und gedulde dich.
    Trag die sommersüße Last,
    wie du viel getragen hast.
    Denke, alles wandelt sich.

    Wenn der Herbst im Lande ist,
    ...

  • Es steht ein stiller Wald am Horizont,
    der schweigt, wenn ihn des Abends Schwingen decken,
    und schweigt, wenn ihn der Morgen übersonnt,
    und kann doch Nacht und Tages Träume wecken.

    Er ist es, der den Weg zu dir verhüllt,
    daß alle Sehnsucht, wahrhaft dich zu spüren,
    sich gestern, heute - ewig nicht...

  • Nun bist du, Seele, wieder deinem Traum
    Und deiner Sehnsucht selig hingegeben.
    In holdem Feuer glühend fühlst du kaum,
    Daß Schatten alle Bilder sind, die um dich leben.

    Denn nächtelang war deine Kammer leer.
    Nun grüßen dich, wie über Nacht die Zeichen
    Des jungen Frühlings durch die Fenster her,...