Verlöbnis

Du mußt mir alle Tage sagen,
nein, jede Stunde sprich zu mir:
In allen deinen Erdentagen,
so lange dich die Schritte tragen,
nie lasse ich von dir! -

Wenn dann die stillen Nächte kommen,
sprech ich dir deine Worte nach,
und Ängste, die mich sonst beklommen,
sind wunderbar hinweggenommen,
und lauter Liebe hält mich wach.

Nur muß ich tief im Grunde wissen,
was noch mein Herz so leicht vergißt,
daß mir in deinem Arm und Kissen,
wohin mich auch der Strom gerissen,
mein Bettlein zubereitet ist.

Den Glauben will ich treulich tragen,
daß er mir nicht wie Glück zerbricht. -
Du aber sollst mir ewig sagen:
In allen deinen Erdentagen
laß ich dich nicht, laß ich dich nicht.

Aus: Ilse von Stach
"Wie Sturmwind fährt die Zeit"
Gedichte aus drei Jahrzehnten
Eingeleitet von Dr. Aloys Christof Wilsmann
Regensberg Münster 1948

Collection: 
1948

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