• Den 9. März 1824, früh 8 Uhr,
    als der erste Vogel sang.

    Der erste holde Frühlingston
    Ist mir in's kranke Herz gedrungen!
    Der langen Qualen ersten Lohn
    Hat mir ein Vöglein zugesungen.

    ...

  • Du lebst! obschon mir unerreichbar ferne!
    Du lebst! wenn auch nicht mir Dein Auge lacht,
    Dem Glück der Näh' entsag' ich schweigend gerne -
    Dein Lebensglanz erleuchtet meine Nacht!

    Dein Name klang in den verwöhnten Ohren,
    Und licht und schön ward plötzlich mir die Welt.
    Du lebst! und so bist Du mir...

  • Wir sind geschieden - ewig uns zu missen
    In Glück und Schmerz, in jedem Lebensstrahl;
    Wir sind geschieden, weil wir Beide wissen,
    Daß man's erträgt in tausendfacher Qual.
    Wir sind geschieden, haben's ausgesprochen,
    Und haben selbst das Herz in uns gebrochen.

    Wir finden wohl am End' der Bahn uns wieder...

  • Tausendfache Schmeichelnamen
    Fand der Liebe Sorglichkeit,
    Machte Euch zum Wunderrahmen
    Jeder Wunderseligkeit;
    Nennt Euch Sterne, Meere, Blumen,
    Diamanten, Sonnenstrahl -
    Sinnet Euch zum Liebesruhme
    Zarte Bilder sonder Zahl.

    Augen! wie soll ich Euch nennen?
    All' der...

  • L. S. an A.

    Noch tausendmal wird sichs erneuen
    Dies klare schöne Frühlingsscheinen -
    Es wird mich tausendfach erfreuen
    Und ohne Klage, ohne Weinen
    Gesteh' ich ein: Gern leb' ich hier -
    Doch glücklich - war...

  • Zieh' hin, wo Lieb' und Freude blühen,
    Mein Kummer ruft Dich doch zurück!
    Zieh hin durch Lebensglück und Mühen,
    Ich schwinde nimmer Deinem Blick.
    Wie kann sich Schönes je gestalten
    Das nicht im "Damals!" auch enthalten?

    Ruh denn in weicher Liebe Armen,
    Versink in schöner Augen Licht -...

  • So laß uns Beide - Beide schweigen!
    Kein Blick, kein Hauch verkünd' es je!
    Stumm schied ich, stumm will ich mich zeigen,
    Wenn ich Dich jemals wiederseh!

    Es giebt kein Wort, damit zu sagen,
    Was meine Seele für Dich fühlt!
    Nicht Wonnelaut, nicht Todesklagen -
    Drum sei mit Beiden nicht gespielt...

  • "Ich weiß es wohl, Du hast um mich geweint"
    Es soll kein Wort, kein Hauch die Überzeugung nennen,
    Es soll Dein Wesen nur still leuchtend in mir brennen;
    Wenn Alles an mir kalt und regungslos erscheint,
    Was kümmert es die Welt? Du hast um mich geweint!

    Du weißt es wohl, wir haben stumm geweint!
    Wir...

  • In jener Dämm'rung räthselhaften Stunden,
    Wo, von dem Strahl des höchsten Glücks geschieden,
    Das Herz sich mit dem Leben abgefunden
    Und stolz und fest nichts fordert, als nur Frieden!
    In jenem Wahn, dem Irrthum raschen Lebens,
    Daß hinter uns der Wünsche Quell versiege,
    Träumt man sich frei von Sehnsucht, der...

  • Stille, nur stille mein Herz!
    Ist eine Zeit gewesen,
    Da war die Welt so farbenhell!
    Da konntest vom Schmerz du genesen.
    Da schritten die Tage wie Riesen schnell.
    Ueber die Klippen und Höhen des Lebens. -
    Da waren die Nächte so sternenhell! -
    All das Erinnern vergebens, vergebens!
    Stille, nur...