Du lebst! obschon mir unerreichbar ferne!
Du lebst! wenn auch nicht mir Dein Auge lacht,
Dem Glück der Näh' entsag' ich schweigend gerne -
Dein Lebensglanz erleuchtet meine Nacht!
Dein Name klang in den verwöhnten Ohren,
Und licht und schön ward plötzlich mir die Welt.
Du lebst! und so bist Du mir unverloren,
Wenn auch sonst nichts uns aneinander hält.
In meiner Seele tiefsten Lebensquellen
Da spiegelt klar sich Deines Herzens Bild,
Mag uns die Welt mit Klippen rings umstellen,
Kein Schatten hat je seinen Glanz umhüllt.
Weil ich es weiß im tief geheimsten Leben,
Daß mein Du bist, wie ferne du auch gehst -
Drum laß ich Dich, mir bist Du doch gegeben,
Weil Du allein mein ganzes Seyn verstehst. (S. 119)
21. März 1824