Sonett
Ihr Sterne, darf ich euch auch wohl noch Sterne nennen,
Wenn jetzt ein Nebel euch umwölket Flamm' und Licht,
Da Hermione doch am himmlischen Gesicht
Keinmal nicht minder läßt, als zwei Gestirne,...
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Ihr sterne / deren glanz der monden nicht kan gleichen /
Ihr sonnen / deren schein die sonne selbst muß weichen /
Ihr / die ihr doppelt vor- der liebe spiegel -stellt /
Ihr / die ihr jederman / so euch nur siehet / fällt /
Ihr / die ihr gnade wißt und ungunst auszutheilen /
Ihr / die ihr beydes könt verletzen und auch heilen /... -
Doch manchmal weiß ich meine Augen schön,
weiß einen weichen Klang in meiner Stimme.
Dann seh' ich dicht vor meinem Blick die Höh'n,
zu denen ich in seltenen Träumen klimme.
Dann tasten meine Hände, weiß und schlank,
zu Quellen, die aus Schaum und Silber steigen,
und meine Lippen neigen
in heiligem Kusse... -
Meine Augen trinken deine Blicke. -
Meine Seele weiß von deinem Fühlen.
Daß die schwere Nacht aus ihrem schwülen
Drücken kuppelnd einen Stern doch schicke! -
Meine Hände tasten nach deiner Sucht. -
Meine Lippen küssen deine Glut. -
Hörst du des heulenden Nachtsturms Flucht? -
Siehst du das Mondauge... -
Wir liebten uns schon längst, doch nur vom Sehen,
Und Aug' in Auge schlossen wir den Bund,
Der unbezeugt vom wandelbaren Mund
Die wandelbare Zeit soll überstehen.
Die Zunge kann manch Wort gefällig drehen,
Ein voller Blick erschließt des Herzens Grund;
Drum soll ein Schwur, ein Eid zu keiner Stund'... -
[.31]
DIß wunderliche Werck / das Gott hat auffgericht /
Die Erde / Lufft / vnd See / des Himmels hohe Thronen /
Das alles / was man kan / vnd auch nicht kan bewohnen/
Hett es kein / oder auch zwo Sonnen / stünd es nicht.
Ich arm betrübtes Thier muß zweyer Sonnen... -
Ihr milden Augen, seh' ich euch denn wieder!
Und wieder übet ihr die alte Macht!
Wie einstens leuchtet ruhevoll ihr nieder
Auf meiner Seele sturmesdunkle Nacht.
Und so wie einst fühl ich: hier ist der Friede,
Hier ist Versöhnung, klare feste Kraft!
Gleich einem süßen, langentbehrten Liede
... -
Wie strahlt dein Auge wunderbar
Im blauen Himmelsglanz!
So sternenhell, so unschuldklar,
So treue Liebe ganz!
So wie gebannt den Fischer hält
Die Fluth, und niederwinkt,
So fesselt mich die inn're Welt,
Die d'raus entgegenwinkt.
Und wie 's dem Fischer in der Fluth... -
(September 1930)
Diese Augen haben um mich geweint.
Denk ich daran, wird mir weh.
Wie die mir scheinen und spiegeln, so scheint
Keine Sonne, spiegelt kein See.
Und rührend dankten und jubelten sie
Für das kleinste gute Wort... -
Sonnet
Wol mir/ die Nacht ist hin! jetzt kan ich wider sehen
Das helle Tages Liecht/ weil nun mehr gehn hervor
Zwey Sternlein die ich mit der Sonnenschein verlohr/
Hilff Venus/ hilff wie wol ist...