• Des Mädchens Klage.

         Der Eichwald brauset,
    Die Wolken ziehn,
    Das Mägdlein sitzet
    An Ufers Grün,
    5 Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
    Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
    Das Auge vom Weinen getrübet.
         „Das Herz ist gestorben,
    Die Welt ist leer,
    10 Und weiter giebt sie
    Dem Wunsche nichts...

  • Klage der Ceres.
    Ist der holde Lenz erschienen?
    Hat die Erde sich verjüngt?
    Die besonnten Hügel grünen,
    Und des Eises Rinde springt.
    5 Aus der Ströme blauem Spiegel
    Lacht der unbewölkte Zeus,
    Milder wehen Zephyrs Flügel,
    Augen treibt das junge Reis.
    In dem Hayn erwachen Lieder,
    10 Und die Oreade spricht:
    Deine Blumen...

  • [553]
    Klage um Auerswald und Lichnowsky.
     1848.

         Hast du noch Lebensodem,
    O Erde grün und schön,
    Um die aus schwarzem Brodem
    Nur finstre Nebel weh’n,
    5 Auf der blutwilden...

  • Wie kannst du nur so kalt gemessen,
    So feierlich vorübergehn?
    Als hättest du die Zeit vergessen,
    Da wir uns freundlich angesehn.

    Du bliebest stumm bei meinem Grüßen.
    Sag' an, wie hast du es vollbracht,
    Die Lippe trotzig zu verschließen,
    Als hätte sie mir nie gelacht?
    ...

  • Süße Morgenlüfte wehen
    Auf dem Feld, auf bunter Au',
    Und auf jeder Blume stehen
    Glänzend schön die Tröpfchen Thau.

    Da durchbricht mit gold'nem Scheine
    Sonnenglanz das Nebelmeer,
    Von den Blumen bleibt wol keine
    Ungetrocknet, thränenschwer.

    Ach, an jedem lieben Morgen...

  • Kopf, mein Kopf, wie warst du einstens
    Wohlgeordnet, ruhig, friedlich!
    Warst gar ähnlich einer Stube,
    Wo die beste Ordnung waltet;
    Alles liegt an seinem Platze,
    Jegliches in seinem Fach.
    Anders ist es, ach! geworden,
    Ganz das Gegenteil von damals.
    Seit die Liebe mich berückte
    ...

  • Tage ohne Sonnenschein,
    Lenze, winterkalt verflossen -
    Klage nicht! Doch hast allein
    Du den Frühling nicht genossen -
    Klage! denn die Schuld war dein.

    Ungenossner Sonnenstrahl,
    Ungepflückte Frühlingsrosen -
    Du vergiß es wohl einmal,
    Aber - Liebe fortgestoßen -
    Das, o...

  • Schon glühn vom letzten Abendscheine
    Die dichtbelaubten Wipfel dort.
    Ich irr' umher im stillen Haine
    Und suche den geliebten Ort.
    Doch Sie hat mich vergessen,
    Die hier mit mir gesessen,
    Und trauernd wandl' ich wieder fort.

    Doch unwillkührlich lenkt sich wieder
    Mein Fuss zu dem...

  • O könnt' ich euch verbannen,
    Ihr Träum' aus schöner Zeit,
    Ihr Träum' von Mariannen,
    Von Lust und Seligkeit!

    Bin traurig ich alleine,
    Wird mir noch 'mal so weh,
    Gedenk' ich dein, du Reine!
    Und an dein letzt' Ade! (S. 258)...

  • Als mir solch Gesicht geschah, war ich völlig fassungslos,
    lag am Boden herzentblößt, aller Hoffnung bloß.
    Trotzlust peitschte hart mich auf, schalt mich rüttelnd schwach und zag,
    lockte in die Weite mich vorwärts Tag für Tag.
    Gerne siedelte ich wo, doch du treibst mich hin und fort,
    denn du wanderst immer mit, du versagst den...