X. (10)
1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
zu hundert tausent stunden,
Wenn ich die lieb erst recht betracht,
ist mir mein leid verschwunden.
Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe...
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Wie Apollo seinen Strahl
Läst zu uns hernieder gehen,
Und doch in des Himmels Höhen
Bleibt Apollo überall;
Und wie Arethusa Fuß
Durch die See mit seinen Fischen
Kommt gegangen ohn Vermischen
Und behält den frischen Flug:
Also gehet auch Verstand
Mitten durch der Liebe Flammen,... -
Göttin ist das Recht gethan
Weil ich auf und nieder gehe,
Und am Fenster stille stehe,
Stellest du dich Seiten an.Höfflich redest du mit mir,
Als ich mich zu dir wil bücken,
Reicht dein Knabe hinterm Rücken
Ein gespanntes Hand Rohr dir.Eh, als ich nehm es in acht,
Giebst du... -
Da Mast und Seegel hin nach Lust und Kurtzweil drehn:
Geh ihnen fleissig nach, sie sind zum ersten scheu,
Die Mägdlein fänget nichts als vorgegebne Treu.
Wo aber kein Genus bey deinem Lieben ist
Hast du vor Honig Gall und Gifft vor Heil erkiest. (S. 424)
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10.
Ich möchte wohl solch eines reinen Knaben
Verschwendend ersten Liebesjubel haben
Und seine glückgeschwellten Lippen küssen,
Die noch von Frauenmund und -Leib nichts wissen.
Behutsam hielte ich die volle Schale
All seiner Zärtlichkeit in scheuer Seele,
Daß nicht zu früh und nicht mit... -
10.
Zürnst Du mir? Es sei! Zu bitten hab' ich
Diese Bitte nur, die eine: komm!
Heg' und pflege Deine Düsternisse
Nur nicht einsam und alleine; komm!
Laß sie hier in meiner Zelle toben,
Deine Stürme; mir in's Angesicht,
Offen, ohne Schonung, laß sie blitzen,
Deine grimmen... -
10.
Ich sah dich stehn an steilem Bergeshange,
Der Wald verstreute weiße Blüthenflocken,
Vielstimmig scholl der Vögel trautes Locken,
Die Sonne neigte sich zum Niedergange.
Der Windhauch küßte neckisch deine Wange
Und spielte sanft in deinen dunklen Locken,
Du aber lauschtest fernen... -
1.
O Pein!
Laß mir die Wahl/
Daß ich einmahl
So vieler Qual
Durch den geschwinden Todt kan überhoben seyn.
Ich kan doch hier
Umb die Revier
Ruhe nicht eh haben/
Man habe mir... -
Bringst du vielleicht, was jetzt du mir sangst in traulicher Stille,
Einst in die Hände des Volks, zu der Gebildeten Ohr,
O dann tilge den Namen hinweg der Geliebten und jedes
Deutende Wort, denn hart richtet der kalte Verstand!
Also sprachst du zu mir, und ich zürnt' und sagte: Du liebst mich,
Und doch scheust du den Spott,... -
1.
Was frag' ich nach den Trauer-fahnen/
was nach den Wapen vieler Ahnen/
und ob mich denn ein Marmor ziert:
Wenn einsten zu den blassen Schaaren
mein Geist ist übern Fluß gefahren
wor uns der Ehre Sucht nicht...