[70] ANTWORT AN EINEN GELANGWEILTEN
Du mußt in Langerweile
Es einmal ausprobiern,
Mit einer Nagelfeile
Dich zu rasiern.
5 Du sollst an dem Schicksal nicht mäkeln,
Sollst...
[70] ANTWORT AN EINEN GELANGWEILTEN
Du mußt in Langerweile
Es einmal ausprobiern,
Mit einer Nagelfeile
Dich zu rasiern.
5 Du sollst an dem Schicksal nicht mäkeln,
Sollst...
Antwort auf die Einladung einer Freundinn.
Wenn feiner Witz, und häuslich stille Freude
Bey dir die Speise würzt, und Geist dem Tranke giebt,
Dann reizet mich zu keinem Neide
Der Fürsten-Tisch, den oft in Gold und Seide
5 Verstellung, Schmeicheley und Langeweil’ umgiebt.
[24] ANTWORT AUF EINEN BRIEF
DES MALERS OSKAR COESTER
Ein Wort auf das, was du gesprochen.
Stütz guten Kopf in gute Hand
Und laß dein Herz ans Weinglas pochen:
...
Antwort bey einem gesellschaftlichen Fragespiel.
Die Dame.
Was ein weiblich Herz erfreue,
In der Klein – und Großen – Welt?
Ganz gewiß ist es das Neue,
Dessen Blüthe stets gefällt;
5 Doch viel werther ist die Treue,
Die auch in der Früchte Zeit
Noch mit Blüthen uns erfreut.
Der junge Herr.
Paris war in Wald...
Antwort der Madame Karschinn.
Dank für den Trost, den du mir giebst
In deinem Morgengruß so schön, so allerliebst!
Ich möcht’ ihn selbst geschrieben haben
Am Tage, der dein erster war.
5 Auch dank’ ich für die Blumengaben,
So spät im Jahr,
Und doch so herrlich anzuschauen. –
Ich bitte, meine Theure, dich
Mit zärtlichem Vertrauen,...
[82] Anwandlung
Wüßtest du, Mädchen, wie das tut,
Wenn dein Arm in dem seinen ruht,
Wenn du an seiner Seite hin
Wandelst in weltbeglückendem Sinn!
5 Wüßtest du, wie mich der Anblick foltert,
Wie mir der...
Der himmel dort seltsam und bleich ·
Zerquält deinem schicksale gleich ·
Woran gemahnt er dich inne?
Sprich · sünder mit leerem sinne!
5 Unermüdlich beflissen
Des finstern und ungewissen
Wein ich nicht wie Ovid
Der aus römischem eden schied.
Himmel wie klippen zerfahren!
10 Zu euch schau ich stolz empor.
Ihr wolken im...
[44]
Apoll vom Belvedere.
Wie ich im Schaffenstaumel dich empfangen,
Wie dich mein Herz ersehnt, mein Geist genoß,
Sieht nun das Aug’ dein Bild in Marmor prangen:
So hehr, so menschlich-...
Apollo.
Ach! daß Apollo der Schäfer nicht mehr am lieblichen Peneus
Weidet! daß er sobald wieder die Erde verließ!
Glaub’, er verließ sie nicht! Er weidet die Heerde der Menschen;
Nur ein barbarisches Ohr hört nicht des Hirten Gesang.
[41] APRIL
Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,
Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.
Zwei große Krähen flattern aufgescheucht
Zu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.
5 Wie auf der stillen See ein...