• VERNUNFT UND GLAUBE.

    Nur das Dunkel der Nacht enthüllt uns die höheren Welten,
         Blendendes Sonnenlicht deckt sie mit nichtiger Luft.
    Also Vernunft: Die Erderleuchterin hellet die Nähe,
         Aber verbirgt uns das Land, welches dem Glauben nur stralt.

  • Verschiedene Empfindungen an
    Einem Platze.
    Das Mädchen.

         Ich hab’ ihn gesehen!
    Wie ist mir geschehen?
    O himmlischer Blick!
    Er kommt mir entgegen,
    5 Ich weiche verlegen,
    Ich schwanke zurück.
    Ich irre, ich träume!
    Ihr Felsen, ihr Bäume,
    Verbergt meine Freude,
    10 Verberget mein Glück.

    Der Jüngling...

  •      Wenn ich, liebe Lili, dich nicht liebte,
    Welche Wonne gäb’ mir dieser Blick!
    Und doch wenn ich, Lili, dich nicht liebte,
    Fänd’ ich hier und fänd’ ich dort mein Glück?

  • Ein Römer, den sein Denkmal priese,
    Wenn ihn die Welt auch nicht mehr sah,
    Schuf eins, und mit ihm Paradiese,
    Als Architekt, am Abnoba.
    5 Hier sezt’s Hadrian in Thermen;
    Um bei altrömisch-deutschem Wein
    Sich nach vollbrachter Jagd zu wärmen,
    Und dann ein Menschenfreund zu seyn.

         Da, wo gereizte Nattern zischen,
    10 Wo schroffes...

  • Würde des Kleinen.
    Wißt ihr, wie auch der Kleine was ist? Er mache das Kleine
         Recht, der Große begehrt just so das Große zu thun.

  • [78] Was ich will und nicht will.

    Berette mit den gelben Haaren
    Und todtenfarbigem Gesicht;
    Jung am Verstand und alt an Jahren,
    Will mich, allein ich mag sie nicht.
    5 Themiren, die wie Rosen...

  • Was kann ein jung’ Mädel, was soll ein jung’ Mädel,
         Was kann ein jung’ Mädel thun, mit einem Greis?
    ’S war bloß sein Vermögen, nur einzig deswegen
         Verkauft’ mich Mama um den klingenden Preis.

    5 Stets hör’ ich ihn klagen, um Kopf und um Magen
         Er hustet und krächzet auf schreckliche Weis’;
    Ist taub in den Ohren, sein Blut ist gefroren,...

  • Was wollt Ihr mir, was wollt Ihr mir
         Was wollt Ihr mir? Sie bat mich.
    Sie fand mich an der Kirchhofsthür
         Und sprach: „Komm mit!“ – Das that ich. –
    5 Und, als ich nicht in’s Pförtlein wollt’,
         Sprach sie: „Tritt ein!“ – Da trat ich. –
    Wenn’s mir das Leben kosten sollt’,
         Das that ich, als sie bat mich.

    Sie faßte mich gar...

  • Watend durch den Bach, Du Kleine,
         Watend durch den Bach,
    Machst Dir Röckchen naß und Beine,
         Watend durch den Bach.

    5           Jenny ist ganz naß, die Kleine,
                   Selten trocken, ach!
              Macht sich Röckchen naß und Beine,
                   Watend durch den Bach.

    Sollte Einer treffen Eine
    10      Watend...

  • Weissagung.

    Traurender Wandrer,
    Blick’ in der Hoffnung
    Magischen Spiegel!
    Schau deiner Zukunft
    5 Liebliche Landschaft:
    Lorber und Pinje!
    Mirth’ und Zypresse!
    Glänzender Aether!
    Blumen im Winter
    10 Noch auf den grauen
    Resten der Vorwelt!
    Dort ein umbüschtes
    Freundliches Landhaus,
    Hoch an der...