Was wollt Ihr mir, was wollt Ihr mir
Was wollt Ihr mir? Sie bat mich.
Sie fand mich an der Kirchhofsthür
Und sprach: „Komm mit!“ – Das that ich. –
Und, als ich nicht in’s Pförtlein wollt’,
Sprach sie: „Tritt ein!“ – Da trat ich. –
Wenn’s mir das Leben kosten sollt’,
Das that ich, als sie bat mich.
Sie faßte mich gar kräftig an,
Und sprach: „Mach’ keinen Lärmen;
Es möcht’ mein alter, brumm’scher Mann,
Umher im Dunklen schwärmen.“
Wer sagt, ich sei ein plumper Schatz,
Als ich sie cajolirte?
Er setze sich an meinen Platz
Und sag’, daß ich verführte.
Wär’ ich ein Mann, wär’ ich ein Mann,
Wenn ich ihr’s abgeschlagen?
Um meine Mannheit war’s gethan,
Wenn das sich zugetragen.
Es hatte sie ihr Ehemann
Mit Fäusten oft geschlagen;
Nun, wenn man den betrügen kann,
Wer will ihn wohl beklagen?
Ich küßte ihr die Aeuglein blau,
Und wünscht’ dem Manne Krücken;
Ihr Mündchen lächelte so schlau,
Mußt’ meinen darauf drücken. –
Schon dämmerte der Morgen grau,
Da mußt’ ich mich wohl drücken;
Doch, weil so kalt der Morgenthau,
Mußt’ ich bei Will frühstücken. –