• [23] Ihr Wille und sein Wille

    Er       Nein, liebe Frau, das geht nicht an:
              Ich muß hier meinen Willen haben.
    Sie     Und ich muß meinen haben, lieber Mann.
    Er       Unmöglich!
    5 Sie...

  • [89] Ihre Genesung.

    Deine Freundinn, Natur! leidet und schläft und du,
    Allbelebende, säumst? ach! und ihr heilt sie nicht,
         Mächt’ge Lüfte des Aethers,
              Nicht ihr...

  • Im Mai kam ein Freier herunter das Thal
         Und wollte die Ruhe mir rauben;
    Ich sagte, ich haßte die Männer zumal
         Er möcht’ mir, zum Teufel, doch glauben, doch glauben,
    5      Er möcht’ mir zum Teufel doch glauben!

    Er sagte, mein Auge hätt’s an ihm gethan,
         Er stürbe für mich mit Vergnügen;
    Ich sprach: er mög’ sterben, was ging’ das...

  • Daß du mein Auge wecktest zu diesem goldenen Lichte,
    daß mich dein Aether umfließt,
    daß ich zu deinem Aether hinauf einen Menschenblick richte,
    der ihn edler genießt,
    5 daß du einen unsterblichen Geist der dich, Göttliche denket,
    und in die schlagende Brust
    Gütige, mir des Schmerzens wohlthätige Warnung geschenke:
    und die belohnende Lust,...

  • Innschrift über eine Felsenquelle.

    Hier im Felse verborgen erquickt die Nymphe des Heilquells.
         Lern, o! Mensch, so geben, und so den Geber verbergen.

  • Auf das Wohl der Maid, die ich liebe!
         Die ich liebe, ach, liebe so sehr.
    Du bist süß, wie der Liebenden Lächeln,
         Und sanft wie die Abschiedszähr’ – Jessy!

    5 Und wirst Du selbst nimmer die Meine,
         Ist Hoffnung mir selber verwehrt;
    So sei doch, für Dich zu verzweifeln,
         Das herbsüße Loos mir bescheert – Jessy!

    [...

  • John Anderson, mein Herz, John,
         Bei uns’rem ersten Schau’n;
    Da war Dein Haar noch rabenschwarz,
         Und buschig Deine Brau’n.
    5 Nun ist die Braue kahl, John,
         Dein Haar wie Schnee im März;
    Doch Segen auf Dein weißes Haupt,
         John Anderson, mein Herz!

    John Anderson, mein Herz, John,
    10      Wir gingen Beid’ bergauf,...

  • Jung Jockey war der schönste Bursch,
         Von uns’ren Burschen allzumal,
    Wie fröhlich pfiff er, wenn er ging,
         Wie lustig tanzt’ er in der Hall’.
    5 Er sprach, mein Bäckchen sei so rund
         Und meine Taille sei so schmal –
    Da kam mein Herz mir in den Mund,
         Ich glaub’, ich wußt’ es selbst nicht ’mal.

    Mein Jockey wirkt auf Feld...

  •  Königin Kobold.
    Bündische der Geisterstaaten,
    Nie gesehn und oft errathen,
    Mitternächtlich eingehüllet,
    Daß ihr euren Dienst erfüllet,
    5      Horchet, über Sumpf und Ried
         Ladet euch der Unken Lied.
    Reif zum Lohn und reif zu Strafen
    Seht des Staubes Töchter schlafen:
    Eilt darum auf sichern Wegen
    10 Ernstem Richteramt...

  • [11] Kalliopens Gesang von dem Fürsten von Kaunitz-Rittberg dem Künstebeförderer.

    Kalliope stand auf, die Schwestern horchten alle,
    Kein leiser West durchlispelte
    Die Lorbeerhayne, stille wards am Wasserfalle,
    So sang...