•      Der Tod das ist die kühle Nacht,
    Das Leben ist der schwüle Tag.
    Es dunkelt schon, mich schläfert,
    Der Tag hat mich müd’ gemacht.

    5      Ueber mein Bett erhebt sich ein Baum,
    Drin singt die junge Nachtigall;
    Sie singt von lauter Liebe,
    Ich hör’ es sogar im Traum.

  •      Sternlos und kalt ist die Nacht,
    Es gährt das Meer;
    Und über dem Meer’, platt auf dem Bauch,
    Liegt der ungestaltete Nordwind,
    5 Und heimlich, mit ächzend gedämpfter Stimme,
    Wie’n störriger Griesgram, der gutgelaunt wird,
    Schwatzt er in’s Wasser hinein,
    Und erzählt viel tolle Geschichten,
    Riesenmährchen, todtschlaglaunig,
    10...

  •      Die Nacht ist feucht und stürmisch,
    Der Himmel sternenleer;
    Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
    Wandle ich schweigend einher.

    5      Es flimmert fern ein Lichtchen
    Aus dem einsamen Jägerhaus’;
    Es soll mich nicht hin verlocken,
    Dort sieht es verdrießlich aus.

         [...

  • Graue Nacht liegt auf dem Meere
    Und die kleinen Sterne glimmen.
    Manchmal tönen in dem Wasser
    Lange hingezogne Stimmen.

    5 Dorten spielt der alte Nordwind
    Mit den blanken Meereswellen,
    Die wie Orgelpfeifen hüpfen,
    Die wie Orgelpfeifen schwellen.

    Heidnisch halb und halb auch kirchlich
    10 Klingen diese Melodeyen,
    Steigen...

  •      Nacht lag auf meinen Augen,
    Blei lag auf meinem Mund,
    Mit starrem Hirn und Herzen
    Lag ich in Grabesgrund.

    5      Wie lang kann ich nicht sagen,
    Daß ich geschlafen hab’;
    Ich wachte auf und hörte
    Wie’s pochte an mein Grab.

         „Willst du nicht aufstehn, Heinrich?
    10 Der ew’ge Tag bricht an,
    Die Todten sind erstanden,...

  •      Nacht liegt auf den fremden Wegen, –
    Krankes Herz und müde Glieder; –
    Ach, da fließt, wie stiller Segen,
    Süßer Mond, dein Licht hernieder.

    5      Süßer Mond, mit deinen Strahlen
    Scheuchest du das nächt’ge Grauen;
    Es zerrinnen meine Qualen,
    Und die Augen überthauen.

  •      Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen,
    In diesem Hause wohnte mein Schatz;
    Sie hat schon längst die Stadt verlassen,
    Doch steht noch das Haus auf demselben Platz.

    5      Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe,
    Und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt;
    Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe, –
    Der Mond zeigt mir meine eigne...