•      Ich kann es nicht vergessen,
    Geliebtes, holdes Weib,
    Daß ich dich einst besessen,
    Die Seele und den Leib.

         Den Leib möcht’ ich noch haben,
    Den Leib so zart und jung;
    Die Seele könnt Ihr begraben,
    Hab’ selber Seele genug.

         Ich will meine Seele zerschneiden,
    Und hauchen die Hälfte dir ein,
    Und will dich...

  •      So hast du ganz und gar vergessen,
    Daß ich so lang dein Herz besessen,
    Dein Herzchen so süß und so falsch und so klein,
    ’s kann nirgend was süß’res und falscheres seyn.

    5      So hast du die Lieb’ und das Leid vergessen,
    Die’s Herz mir thäten zusammen pressen.
    Ich weiß nicht war Liebe größer als Leid?
    Ich weiß nur sie waren groß allebeid...

  • Du willst, ich soll Dich nun vergessen,
    Da Du mir nicht mehr eigen bist,
    Doch hab' ich nie ein Herz besessen
    Das leicht, was es geliebt, vergißt.

    Du warst mir theuer wie mein Leben,
    Ich hätte beider Augen Licht
    Mit Freuden hin für Dich gegeben,
    Die jetzt mir Wort und Treue bricht....

  • Diese Wangen, diese bräunlich bleichen,
    Dieses dunkle, leichtgewellte Haar;
    Diese Lippen, diese tollkirschgleichen;
    Dieser Augen rabendunkles Paar;
    Diese Brauen, dicht und schwer gezogen;
    Dieser Wimpern nachtgefärbter Samt;
    Dieser Leib, so müd zurückgebogen;
    Diese Hände, weich und glutdurchflammt! -...

  • Wenn ein Blick sich von uns wendet,
    Welcher einst von Liebe sprach,
    Und der süße Traum geendet,
    Und der Hoffnung Anker brach,
    Alle Blüthen sich entfärben -
    Ach, was bleibt dem Armen dann,
    Als vergessen, oder sterben,
    Wenn er nicht vergessen kann.

    Du auch hast mir einst gesendet...

  • Könnt' ich Dein vergessen,
    Meines Lebens Licht?
    Müßte von den Freuden
    Der Erinn'rung scheiden,
    Jeden Klang vermeiden,
    Der zum Herzen spricht!

    Könnt' ich Dein vergessen,
    Meines Lebens Licht?
    Alle Lichtgestalten,
    Die sich mir entfalten,
    Müßten bleich...

  • Das Glück entfloh uns in dämmernde Fernen,
    Mein Lieb - ich soll dich vergessen lernen!
    - - - - - - - - - - - - -
    Uns schied kein Ermüden, uns schied kein Erkalten -
    Wir haben uns schluchzend in Armen gehalten,
    Wir schritten - wie durch lohende Flammen,
    Durch jene Abschiedsstunde zusammen,
    Noch einmal...

  • Wie war der Julitag so heiß und schwer!
    Rauchsäulen stiegen weiß von drüben her,
    Als schien's im Feld zu brennen.
    Wir saßen Arm in Arm auf enger Bank
    Und sah'n uns an, so unersättlich lang ...
    Wie hast du das vergessen können?

    Und abends standen wir am Wiesenrand;
    Nach deinem Händchen suchte...

  • Nur deine Locken küßt der Wind -
    Sonst ist es ringsum stille Nacht,
    Ein Mainachtregen haucht gelind,
    Kein Licht erglänzt, kein Stern erwacht,
    Nur deine Locken küßt der Wind.

    Was blickst du einsam in die Nacht,
    Du armes, allverlass'nes Kind?
    Dein Lächeln hat einst mir gelacht.
    ...

  • Ich möchte Dich vergessen,
    Wie einer, der erwacht,
    Am Morgen hat vergessen
    Die Träume seiner Nacht.

    Nicht weiß er, ob ihm bange
    Ob selig-süß geträumt,
    Er fühlt nur, daß die Wange
    Noch heiße Röte säumt

    Und daß in seinem Herzen
    Ein Zittern blieb zurück -...